Kreativität braucht Sicherheit

Warum ist es wichtig, einen geschützten Raum fürs kreative Arbeiten zu haben? Unsere Kreativität ist wie ein kleines Kind, das Schutz und Sicherheit braucht, um sich entfalten zu können (vgl. Julia Cameron: Der Weg des Künstlers).

Zunächst geht es darum, sich einen eigenen sicheren Rahmen zu schaffen. Das ist der erste Schritt. Dazu gehören ganz elementar feste Schreibzeiten, in denen man ungestört ist, ein Arbeitsplatz, an dem man sich wohlfühlt und konzentriert sein kann. Auch die richtigen Arbeitsmittel sind hilfreiche Voraussetzungen, um sich aufs Schreiben oder andere kreative Tätigkeiten einlassen zu können.

Um herauszufinden, was einem guttut, darf hier erstmal viel ausprobiert werden! Je nach Tagesform ist an einem Tag das eigene Arbeitszimmer der beste Ort, um zu schreiben, an einem anderen Tag wiederum braucht man Menschen um sich herum, die ebenfalls schreiben: Sei es zum Beispiel in einer Bibliothek oder online in einer Schreibgruppe, die sich regelmäßig trifft. Gerade im Anfang sind feste Termine innerhalb einer Gruppe super, wenn es darum geht, für sich eine verlässliche Routine im Schreiben zu etablieren. Denn Routinen sind ebenfalls ein guter und wichtiger Bestandteil kreativen Arbeitens.

Kreativität braucht Sicherheit. Daher ist es für kreative Menschen wichtig, sich als Schreibende und in den eigenen Bedürfnissen erst einmal besser kennenzulernen. Denn es geht hier noch nicht so sehr um das fertige Produkt, den Text, den sie schreiben wollen, sondern es geht vor allem um den Schreibprozess. Es geht darum, zu sich selbst Vertrauen zu fassen. Diese Entwicklung braucht Zeit und Raum. Je mehr wir uns selbst vertrauen, umso mehr Raum bekommt die schöpferische Kraft in uns, um sich zu entfalten. Und dieses Vertrauen entsteht im Tun, im Schreiben.

Schaffen wir uns also geschützte Schreibräume, die zu den eigenen Bedürfnissen passen. Eine ausgewogene Mischung aus Routine und Abwechslung ist eine gute Basis für mehr Freude am Schreiben und für kreative Texte.

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Streben

Heute hat Gisela Backe in ihrem Montags-Impuls die Karte “Streben” gezogen. https://www.facebook.com/gisela.backe.7/videos/2233150856705674/

Ich finde, Gisela hat sehr treffend auf den Punkt gebracht, was dieses Wort bedeutet, nämlich kontinuierlich auf etwas hinarbeiten, in kleinen Schritten dranbleiben und dabei in Übereinstimmung mit sich selbst bleiben.

Was für mich besonders wichtig ist, ist das betonen “in kleinen Schritten”. Denn oft nehme ich mir zu viel vor. Oft bin ich frustriert, dass es nicht BÄNG! macht und ich nicht schon einen riesengroßen Schritt weiter oder am besten schon am Ziel angekommen bin. Oft würdige ich auch gar nicht, wie viele kleine Schritte ich schon gemacht habe. Oft setze ich meine Energie und Zeit, die ich bereits in mein Ziel investiert habe, sogar herab. Als gäbe es eine Instanz, die mich permanent bewertet und prüft. Und immer wieder den erhobenen Zeigefinger leicht hin- und herschwenkt und mit dieser Geste alles zunichte macht, worauf ich insgeheim schon ein kleines bisschen stolz war.

Heute will ich es dem erhobenen Zeigefinger nicht mehr recht machen, denn ich erlaube mir, mich zu anderen Werten und anderen Maßstäben zu bekennen. Das Streben nach sofortiger Perfektion gehört für mich jedenfalls mehr und mehr der Vergangenheit an.

Heute bedeutet Streben für mich, von innen heraus zu wissen, was ich will. Und gleichzeitig ist es mehr als das. Es ist wie ein innerer Drang, dieses Ur-Bedürfnis nach Neuland, dieser eigene Forscherdrang, dieses sich selbst Spüren, indem ich suche und strebe, indem ich ausprobiere und Erfahrungen mache.

Der “Streber” sucht die Anerkennung im Außen (oder es wird ihm unterstellt, dass dies sein einziges Ziel sei). Das Streben im eigentlichen Sinne ist das Brennen für etwas, das Wissen um ein lohnendes Ziel, die Liebe zu diesem Ziel und das “Ja” zu dem Weg dorthin.

In Übereinstimmung mit mir sein und weiter danach streben, was mir wichtig ist. Ein schönes Motto für diese Woche und auch ein schönes Motto für den heutigen Tag, der mein Geburtstag ist.

Vielen Dank, liebe Gisela, für diesen Impuls!

Klarheit

Gerade in diesen Tagen nach den Ereignissen in Chemnitz und deren Aufarbeitung ist mir das Wort Klarheit in seiner Bedeutung wieder sehr wichtig geworden. In der öffentlichen Diskussion hat es daran vielfach gemangelt. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass hier zum Teil bewusst mit diffusen Andeutungen und unklarer Kommunikation gespielt wurde. Das war irreführend und in mancher Hinsicht auch verantwortungslos. Denn Verschleierung oder Spekulationen stiften Verunsicherung und schüren Ängste; das wird gefährlich, wenn man dadurch Aggressionen und Gewalt legitimiert sehen will. Erst Klarheit gibt Orientierung und ermöglicht sinnvolles Handeln.

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Was hat das Thema Klarheit mit mir und meiner Tätigkeit zu tun?

Oft liegt das Nicht-Gelingen eines Vorhabens in der mangelnden Klarheit, die wir darüber haben. Ein Blick von außen kann dabei helfen, aus den vielen Fäden, die uns beschäftigen, ein stimmiges Ganzes werden zu lassen, ein Buch zum Beispiel. Vieles wird erst möglich, wenn uns klar wird, was wir erreichen wollen und wo wir im Moment stehen. Auch wenn wir uns dabei von der einen oder anderen Illusion verabschieden müssen, zum Beispiel eine lieb gewordene Figur loslassen müssen oder feststellen, dass ein ungeliebter Protagonist plötzlich doch unverzichtbar für die Handlung wird.

Eine stimmige Selbstverortung des Autors, der Autorin zu ermöglichen und immer wieder seinen/ihren Blick auf das Ganze zu schärfen – beides sind ganz zentrale Elemente bei meiner Arbeit mit Autoren.

Mein Selbstverständnis als Autorenberaterin möchte ich daher heute so formulieren: Ich will mit meinen Möglichkeiten helfen, der Klarheit im Prozess des Schreibens zu dienen.